laß mich sprechen




Momento di flagire
DAS ERBGUT
EIN GRUNDLEGENDES, EPOCHALES DOKUMENT EINIGER EXTREMISTEN




djhh 7.
Im hellen Schein der Morgensonne schimmerte das frische, satte Grün der hohen Bäume auf den Garten hernieder. Die kolossalen Glastüren standen weit offen und ließen wohlig leicht den Duft des lang erwarteten Frühlings in die Wirtsstube dringen. Nitschge war von vornehmer Gesinnung, zuverlässig und dabei niedrig denkend, hilfreich und schlecht.
"Na, großartig."
Gerda Kübler, in einem langen Unterrock, hatte einfach Angst. Weiter nichts.
Er hielt inne und sah in ihr müdes abgeschlagenes Gesicht.
Er verriegelte die Tür und schlenderte mit übermenschlicher Güte an sie heran.
Er richtete sich mit mühsam einstudierten, krampfhaften Bewegungen auf und stierte mit totem Blick ins Leere.
Er hatte Zeit und beugte sich prophylaktisch über den bleiernen Wannenrand.
Er war unter gegenwärtigen Umständen ein lästiger Mensch, und nun, auch wenn Liebe besinnungslos herrschte, durchaus an einer Schwelle . . .
Er palpitierte in einem Augenblick unabwendbarer Entschlossenheit und hatte noch nicht allzu lange im Wandschrank zugebracht, als sich die Tür öffnete und Kalesi Arm in Arm mit dem von ihm geliebten Weibe in die offen stehende Schlafkammer trat und ihn bei diesem Anblick so weit erhitzen ließ, daß seine guten Absichten ins Gegenteil überschlugen.