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"Verdächtigungen. Über Teufel Eintritt" |
© Thomas Ballhausen 2000 |
Mit dem Wort erwecken wir Dinge zum Leben, verleihen ihnen Eigenschaften, lassen sie aufblühen und gedeihen.Mit dem Wort töten wir die Dinge auch wieder, nehmen ihnen ihre Fähigkeiten, lassen sie verderben und vergehen. Mit dem Wort wähnen wir uns in Sicherheit, glauben, die Dinge in der Hand zu haben. |
Ein Irrtum. |
Die Worte haben nun auch in die Welt von reMI Einzug gehalten. Die Worte werden in die Maschine gelegt, in den Geist der Maschine, mitten in die Verwirrung, in die Zeile. Die Maschine wird dabei aber nur partiell zum Golem; sie scheint unserer Lenkung immer weniger zu bedürfen, ergeht sich in einer lebendigen Beliebigkeit. |
Noch ein Irrtum. |
Das Eingreifen in die "Zeilenstruktur des elektronischen Bildes" (Spielmann) fand 1980 statt, damals aber noch eher auf der Ebene der Simulation, praktisch als künstlerischer Laborbetrieb. Radikale Wandlungen, wie sie reMI angeregt und mitgetragen haben, bescheren uns eine ästhetische Strategie des Delikts. Diese wurde ja schon mit vorhergegangenen Arbeiten, insbesondere "Mobile V" vorgegeben: der Einbruch als ultimativer Hack. |
Das Einarbeiten von Text ist hierbei praktisch als logischer nächster Schritt zu sehen: mit "Mobile V" wurden die Geister der Maschine befreit, nun wird - mittels Schöpfungswerkzeug Sprache - ein Teufelspakt eingegangen. Der Text- und Symbolbezug sollte hier auch als Manifestcharakteristikum verstanden werden: vor allem an "Teufel Eintritt" wird man künftige Neuerungen messen. Der Teufelspakt greift bereits, denn der Text fungiert als Mittler, als Schlüssel zum Bild im Bild, wie zuerst die Störung in der Störung. Die neuesten Bildgenerationen, praktisch eine Interpiktoralität, die durch den Text erschlossen werden, definieren uns das Video nun quasi als Sprache und löst somit auch endgültig alle Darstellungsgrenzen. |
Mit dem Wort erwecken wir, töten wir, wähnen wir uns in Sicherheit. reMI präsentiert uns unseren grössten Irrtum. Und ob dieses Golems aus Wahrheit fehlen sie uns, die Worte. |